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Fritz Bauers Büro 1968
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Die Chronik Fritz Bauers

1968 – Tod in Frankfurt am Main und Nachleben

1968

Tod in Frankfurt am Main

Dr. Fritz Bauers Tod im Sommer 1968 kommt überraschend. In den Gutachten über seinen Tod gibt es weder einen Beleg für Suizid noch für Fremdeinwirkung, beides ist nach neuesten Erkenntnissen jedoch durchaus möglich. Schwerwiegende Versäumnisse sind zu verzeichnen und die Todesumstände bis heute ungeklärt. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten wird nicht angeordnet und der Spekulation so Tür und Tor geöffnet. Bis heute führt dies zu Fehldeutungen und zur Instrumentalisierung von Bauers Schicksal für Verkaufszwecke.

© Politisches Archiv der Friedrich Ebert Stiftung

Trauerfeier

Auf der offiziellen Trauerfeier in Frankfurt am Main bringt der frühere stellvertretende Chefankläger im Nürnberger Prozess, Rechtsanwalt Dr. Robert M. W. KempnerWas bedeutet das?, seine Empörung und Selbstzweifel zornig zum Ausdruck.

Die Verfolgten und Überlebenden verlieren mit Fritz Bauer ihren wichtigsten Interessenvertreter in der Justiz und Öffentlichkeit.

Höre dir jetzt an, was Kempner während der Trauerfeier verkündete.

Was haben wir für Fritz Bauer getan? Wie haben wir ihn geschützt? (…) Wir hätten gewiss viel, viel mehr für ihn tun können und müssen und ich für meine Person bedaure es heute, dass man Leuten, die gemeinsam gegen ihn waren – und ich sage es ganz offen –, dass wir solchen gemeinsamen politischen Rufmördern leider nicht rechts und links in die Fresse geschlagen haben.
Robert M. W. Kempner auf der offiziellen Trauerfeier in Frankfurt am Main

Fritz Bauer Preis der Humanistischen Union

„Der Fritz-Bauer-Preis wurde von der Humanistischen Union 1968 gestiftet in Erinnerung an ihren Mitbegründer Fritz Bauer, den langjährigen GeneralstaatsanwaltWas bedeutet das? von Hessen und sozial engagierten Juristen. Mit dem Preis will die Humanistische UnionWas bedeutet das? Verdienste um die Humanisierung, Liberalisierung und Demokratisierung des Rechtswesen würdigen und Frauen und Männer auszeichnen, die unbequem und unerschrocken der Gerechtigkeit und Menschlichkeit Geltung verschaffen.“ Erstmals wird der Preis 1969 an die mit Fritz Bauer befreundete Juristin Dr. Helga EinseleWas bedeutet das? verliehen. Sie notierte am 2. Juli 1968 in ihr Tagebuch:

„Gestern starb Fritz Bauer. Herzschlag, Auch er war ganz allein. Im Wasser der Badewanne. Sein Tod erinnert an W. (Ehemann von H. E., Anm. d. Red.). Alles – nicht nur was gut ist, sondern woran das Herz hängt, geht dort.“

Träger*innen des Fritz Bauer Preises seit 1969

2021 netzpolitik.org
2018 Hans Christian Ströbele
2016 Gefangenen-Gewerkschaft
2014 Edward Snowden
2012 Prof. Dr. Joachim Perels
2010 Helmut Kramer
2008 Klaus Waterstradt  
2006 Burkhard Hirsch
2004 Susanne von Paczensky
2003 Dieter Schenk
2001 Erstunterzeichnende des Aufrufs zur Verweigerung im Kosovo-Krieg
2000 Regine Hildebrandt
1999 Helga Seibert 
1998 Günter Grass
1996 Hanne und Klaus Vack
1995 Hans Lisken
1993 Erwin Fischer
1990 Liselotte Funcke
1988 Eckart Spoo
1986 Ossip K. Flechtheim
1985 Rosi Wolf-Almanasreh
1984 Ulrich Finckh
1983 Erich Küchenhoff
1982 Ruth Leuze
1981 Ulrich Vultejus
1980 Peggy Parnass 
1978 Gerald Grünwald 
1977 Heinz D. Stark 
1976 Werner Hill 
1975 Helmut Ostermeyer  
1973 Heinrich Hannover  
1972 Emmi Diemer-Nicolaus  
1971 Birgitta Wolf
1970 Gustav Heinemann
1969 Helga Einsele
Nachleben

1994

Fast dreißig Jahre vergehen, bis nach Fritz Bauers überraschendem Tod auf Initiative des Literaturwissenschaftlers und heutigen Leiters des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy, am 11. Januar 1995 das Fritz Bauer Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt gegründet wird. Ein Jahr später beginnt die Erforschung von Leben und Werk Fritz Bauers.

© pechschwarzmedia
Nachleben

1998

Als erstes erscheint 1998 ein Sammelband, der wichtige Schriften des Juristen vereint. Das Buch zeigt das Engagement Bauers auf. Auch dass Bauers Werk von der eigenen Verfolgung geprägt wird, deren Ursachen er im Gehorsam und der Obrigkeitsgläubigkeit der Mehrheit der Deutschen tief verwurzelt sieht. Der Band ist nach Themen geordnet, mit denen Fritz Bauer sich auseinandersetzte: „Aufarbeitung der NS-Verbrechen“, „Widerstandsrecht“, „Reform des StrafrechtWas bedeutet das?s“, „Gegen autoritäres Recht“ und „Für eine humane Rechtsordnung“.

Fritz Bauer, Die Humanität der Rechtsordnung. Ausgewählte Schriften.
Hrsg. von Joachim PerelsWas bedeutet das? und Irmtrud WojakWas bedeutet das?. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verlag, 440 Seiten (vergriffen).

© Fritz Bauer Archiv des Fritz Bauer Forums
Nachleben

2001

2001 erscheint ein Buch, welches sich mit den Hintergründen der Festnahme Adolf EichmannWas bedeutet das?s durch den israelischen Geheimdienst und der entscheidenden Rolle, die Fritz Bauer dabei spielt, befasst. Während eines Forschungsaufenthalts in Jerusalem bekommt Irmtrud WojakWas bedeutet das? die Möglichkeit, die von Eichmann im Gefängnis verfassten Aufzeichnungen, die heute als seine Memoiren bezeichnet werden, zu lesen. Ein Jahr später erhält sie im BundesarchivWas bedeutet das? Koblenz Zugang zu erstmals für die Wissenschaft freigegebenen Tonbändern mit der Aufzeichnung eines Interviews, welches Eichmann im Exil einem holländischen SSWas bedeutet das?-Offizier gab. Auf Basis dieser Quellen gelingt eine Neuinterpretation der antisemitischen und nationalistischen Motive Eichmanns und seiner Rolle im NS-Terrorsystem.

Irmtrud WojakWas bedeutet das?, Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay. Frankfurt am Main, New York: Campus, 2001; Neuaufl. Berlin: Gemini, 2013, 279 S.

© Fritz Bauer Archiv des Fritz Bauer Forums
Nachleben

2003

Der Auschwitz-Prozess (1963-1965) wird ebenfalls Gegenstand der Forschung. „Gerichtstag halten über uns selbst…“ ist das Anliegen von Fritz Bauer, als er den Auschwitz-Prozess Anfang der 1960er Jahre nach Frankfurt holt. Der 2003 erschienene Sammelband rekonstruiert mit internationalen Beiträgen das Prozessgeschehen und stellt Protagonist*innen des Verfahrens vor. In vergleichender Perspektive, insbesondere mit dem Eichmann-Prozess, werden die politischen, juristischen und kulturellen Auswirkungen auf die Nachkriegsgesellschaft untersucht.

Irmtrud WojakWas bedeutet das? (Hrsg.), „Gerichtstag halten über uns selbst…“ Geschichte und Wirkung des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses. Frankfurt am Main: Campus, 2003, 356 Seiten.

© Fritz Bauer Archiv des Fritz Bauer Forums
Nachleben

2004

2004 wird im Frankfurter Rathaus die erste Ausstellung über den Auschwitz-Prozess eröffnet. Im Katalog wird die Wirkung des Verfahrens, seine historische, juristische und kulturelle Bedeutung, dargestellt. Die Ausstellung behandelt alle Kapitel des Holocaust, angefangen von einer Chronik der „Endlösung“, über eine historische Einordnung der Prozesse von Nürnberg, Warschau und Jerusalem, bis hin zur Frage der Täter- und Gehilfenschaft und der Rekonstruktion des Auschwitz-Prozesses am Beispiel von sechs Angeklagten. Nach jahrelanger Transkription des TonbandmitschnittWas bedeutet das?s durch ein Team am Bauer-Institut rückt dieses Zeugnis der Überlebenden erstmals in den Mittelpunkt einer Ausstellung.

Begleitet wird die Ausstellung von Interventionen einer Reihe eingeladener Künstler*innen, ausgewählt vom künstlerischen Kurator der Ausstellung Erno Vroonen.

Der Katalog ist vergriffen, die Ausstellung wurde vom Frankfurter Bauer-Institut aus Platzmangel entsorgt.

Irmtrud WojakWas bedeutet das? (Hrsg.), Auschwitz-Prozess. 4 Ks 2/63 . Frankfurt am Main. Ausstellungskatalog. Köln, Gent: Snoeck-Verlag, 2004, 871 Seiten (vergriffen).

© Fritz Bauer Archiv des Fritz Bauer Forums
Nachleben

2009

Fritz Bauer (1903-1968). Eine Biographie ist die erste biographische Würdigung der Person Fritz Bauer. Das Buch erscheint 2009 und ist wenige Jahre später vergriffen, 2016 erscheint die Neuauflage in der BUXUS EDITION.

Irmtrud WojakWas bedeutet das?, Fritz Bauer (1903-1968). Eine Biographie. München: C.H. Beck 2009 (Paperback-Ausgabe 2011), 1. Neuaufl. München: BUXUS EDITION, 2016, 2. Neuaufl. München: BUXUS EDITION, 2019, 638 Seiten (die 3. Neuauflage erscheint 2023).

© Fritz Bauer Archiv des Fritz Bauer Forums
Nachleben

2010

Das erste filmische Porträt von Fritz Bauer folgt 2010 dem Erscheinen der Biografie. Die Regisseurin Ilona Ziok hat aus Aussagen von Zeitzeug*innen, von Freund*innen, Verwandten, Mitstreiter*innen und Gegner*innen, aus Archivmaterial sowie ausgesuchten Werken klassischer und zeitgenössischer Komponist*innen ein spannendes filmisches Mosaik gestaltet. Der Film erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

FRITZ BAUER – TOD AUF RATEN, Regie Ilona Ziok, Produktion CV-Films Berlin, 97 Minuten, Format 16:9, sw/f, Audio Stereo.

©CV Films
Fakten-Check

Bist du bereit, dein Wissen über Fritz Bauer zu testen?

Fritz Bauers Feststellung, „Wenn ich mein Büro verlasse, betrete ich feindliches Ausland“, stimmt nicht.

Richtig!

Diese Behauptung ist tendenziös und frei erfunden. Fritz Bauer hat dies sowohl gegenüber Ralph Giordano, also auch gegenüber Dr. Helga Einsele aufgrund der mangelnden Unterstützung erklärt, die er im Kampf gegen die Straflosigkeit der NS-Verbrechen nach seiner Rückkehr nach Deutschland bis zu seinem Tod 1968 erlebte. Bauers Behörde ächzte unter den NS-Prozessen, die er aufklären wollte und er forderte beständig weiteres Personal beim Justizministerium an. Nicht einmal zum Kopieren der Prozessakten reichte das Personal und die Prozesse zogen sich über Jahre bis Jahrzehnte hin. Bauer war erschüttert von dem mangelnden Unrechtsbewusstsein der NS-Täter, mit dem umgekehrt die Richter in den Urteilen ihre Gehilfenrechtsprechung begründeten, die aus unzähligen überzeugten Nationalsozialisten bloße Marionetten einer Handvoll Anführer des NS-Unrechtsregimes machte. Es gibt unzählige Forschungsbeiträge, die dies belegen, am eindrucksvollsten wohl zum Auschwitz-Prozess und zur NS-Justiz. Ebenso viele Beiträge variieren Bauers Zitat in der Forschung und auf der Trauerfeier für den verstorbenen Generalstaatsanwalt 1968. Der Kriminalist Erardo C. Rautenberg überschrieb einen Beitrag über Bauer 2014 mit „Zu Haus unter Feinden“, der Schriftsteller Horst Krüger seinen Nachruf in der ZEIT mit „Fremdling in der Stadt“. Der Nürnberger Chefankläger Robert M. W. Kempner fragte auf der offiziellen Trauerfeier für Bauer erschüttert: „Was haben wir für ihn getan? Wie haben wir ihn geschützt?“ und die Frankfurter Juristin Ilse Staff, die Bauer gut kannte, sagte und fragte auf der privaten Trauerfeier im gleichen Tenor: 

„Dann kam der Auschwitz-Prozess und mit ihm die Drohungen, anonyme Telefonanrufe, Beschimpfungen. Es kam der sachliche Einwand, er sei inkonsequent – er kämpfe für die Resozialisierung jedes Verbrechers, aber bei den Nazimördern sei er erbarmungslos, sei er rachsüchtig. (…) Was haben wir getan?“ 

Quellen: Erardo C. Rautenberg, „Zu Haus unter Feinden“, in: DIE ZEIT, 13. November 2014, URL: https://www.zeit.de/2014/47/fritz-bauer-auschwitz-prozesse-staatsanwalt (zuletzt abgerufen am 19. November 2022); Horst Krüger, Fremdling in der Stadt. Gedenkblatt für Fritz Bauer, in: DIE ZEIT, 12. Juli 1968; Gedenkrede von Ilse Staff, Juli 1968, Fritz Bauer Archiv im Fritz Bauer Forum, Bochum); Robert. M. W. Kempner, „Trauerrede“, in: Hessisches Ministerium der Justiz (Hrsg.), Fritz Bauer. In memoriam. Wiesbaden 1969, S. 23-26, hier S. 25.

Falsch!

Diese Behauptung ist tendenziös und frei erfunden. Fritz Bauer hat dies sowohl gegenüber Ralph Giordano, also auch gegenüber Dr. Helga Einsele aufgrund der mangelnden Unterstützung erklärt, die er im Kampf gegen die Straflosigkeit der NS-Verbrechen nach seiner Rückkehr nach Deutschland bis zu seinem Tod 1968 erlebte. Bauers Behörde ächzte unter den NS-Prozessen, die er aufklären wollte und er forderte beständig weiteres Personal beim Justizministerium an. Nicht einmal zum Kopieren der Prozessakten reichte das Personal und die Prozesse zogen sich über Jahre bis Jahrzehnte hin. Bauer war erschüttert von dem mangelnden Unrechtsbewusstsein der NS-Täter, mit dem umgekehrt die Richter in den Urteilen ihre Gehilfenrechtsprechung begründeten, die aus unzähligen überzeugten Nationalsozialisten bloße Marionetten einer Handvoll Anführer des NS-Unrechtsregimes machte. Es gibt unzählige Forschungsbeiträge, die dies belegen, am eindrucksvollsten wohl zum Auschwitz-Prozess und zur NS-Justiz. Ebenso viele Beiträge variieren Bauers Zitat in der Forschung und auf der Trauerfeier für den verstorbenen Generalstaatsanwalt 1968. Der Kriminalist Erardo C. Rautenberg überschrieb einen Beitrag über Bauer 2014 mit „Zu Haus unter Feinden“, der Schriftsteller Horst Krüger seinen Nachruf in der ZEIT mit „Fremdling in der Stadt“. Der Nürnberger Chefankläger Robert M. W. Kempner fragte auf der offiziellen Trauerfeier für Bauer erschüttert: „Was haben wir für ihn getan? Wie haben wir ihn geschützt?“ und die Frankfurter Juristin Ilse Staff, die Bauer gut kannte, sagte und fragte auf der privaten Trauerfeier im gleichen Tenor: 

„Dann kam der Auschwitz-Prozess und mit ihm die Drohungen, anonyme Telefonanrufe, Beschimpfungen. Es kam der sachliche Einwand, er sei inkonsequent – er kämpfe für die Resozialisierung jedes Verbrechers, aber bei den Nazimördern sei er erbarmungslos, sei er rachsüchtig. (…) Was haben wir getan?“ 

Quellen: Erardo C. Rautenberg, „Zu Haus unter Feinden“, in: DIE ZEIT, 13. November 2014, URL: https://www.zeit.de/2014/47/fritz-bauer-auschwitz-prozesse-staatsanwalt (zuletzt abgerufen am 19. November 2022); Horst Krüger, Fremdling in der Stadt. Gedenkblatt für Fritz Bauer, in: DIE ZEIT, 12. Juli 1968; Gedenkrede von Ilse Staff, Juli 1968, Fritz Bauer Archiv im Fritz Bauer Forum, Bochum); Robert. M. W. Kempner, „Trauerrede“, in: Hessisches Ministerium der Justiz (Hrsg.), Fritz Bauer. In memoriam. Wiesbaden 1969, S. 23-26, hier S. 25.

Fakten-Check

Bist du bereit, dein Wissen über Fritz Bauer zu testen?

Fritz Bauer hat sich umgebracht.

Richtig!

Die Behauptung ist tendenziös und frei erfunden. Nach dem plötzlichen Tod von Fritz Bauer 1968 wurde nicht genauer nach den Todesursachen geforscht. Seine Behörde leitete keine große gerichtsmedizinische Untersuchung ein. Nachträglich lassen sich die Ursachen für den Tod Bauers nicht genau erkennen und Vieles an den Umständen bleibt ungeklärt. So konnte beispielsweise bis heute nicht geklärt werden, was mit seinem persönlichen Nachlass geschah, der verschwunden ist.

Die Behauptung, Fritz Bauer habe sich umgebracht, löst das Gerücht aus, dass er am Ende seines Lebens im Kampf gegen die Straflosigkeit der NS-Verbrechen resigniert und aufgegeben hat. Sein Widerstand wird in das Zwielicht eines vergeblichen Mühens getaucht und als Stimme des Widerstands der Überlebenden des Holocaust geschmälert, die sich für die rechtliche Auseinandersetzung mit dem Unrechtsstaat unermüdlich stark gemacht hat.

Vgl. über den Tod Fritz Bauers insbesondere die Forschungsergebnisse des Kriminologen und ehemaligen Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg, Professor Dr. Erardo C. Rautenberg, „Die Bedeutung des Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer für die Auseinandersetzung mit dem NS-Unrecht“, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen. Sonderschwerpunkt Fritz Bauer (2015), H. 4, S. 162-196.

Falsch!

Die Behauptung ist tendenziös und frei erfunden. Nach dem plötzlichen Tod von Fritz Bauer 1968 wurde nicht genauer nach den Todesursachen geforscht. Seine Behörde leitete keine große gerichtsmedizinische Untersuchung ein. Nachträglich lassen sich die Ursachen für den Tod Bauers nicht genau erkennen und Vieles an den Umständen bleibt ungeklärt. So konnte beispielsweise bis heute nicht geklärt werden, was mit seinem persönlichen Nachlass geschah, der verschwunden ist.

Die Behauptung, Fritz Bauer habe sich umgebracht, löst das Gerücht aus, dass er am Ende seines Lebens im Kampf gegen die Straflosigkeit der NS-Verbrechen resigniert und aufgegeben hat. Sein Widerstand wird in das Zwielicht eines vergeblichen Mühens getaucht und als Stimme des Widerstands der Überlebenden des Holocaust geschmälert, die sich für die rechtliche Auseinandersetzung mit dem Unrechtsstaat unermüdlich stark gemacht hat.

Vgl. über den Tod Fritz Bauers insbesondere die Forschungsergebnisse des Kriminologen und ehemaligen Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg, Professor Dr. Erardo C. Rautenberg, „Die Bedeutung des Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer für die Auseinandersetzung mit dem NS-Unrecht“, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen. Sonderschwerpunkt Fritz Bauer (2015), H. 4, S. 162-196.

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Glossar

Literaturhinweise:

Löw-Beer, Nele, Fritz Bauer und Helga Einsehe – eine Freundschaft, in: Rückkehr in Feindesland? Fritz Bauer in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte. Hrsg. v. Fritz Bauer Institut, Katharina Rauschenberger. Frankfurt am Main: Campus, 2013, S. 227-230.

Rautenberg, Erardo C., „Die Demontage des Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer, Nicht nur eine Kritik der Biographie von Ronen Steinke“, in: Neue Justiz 9 (2014), S. 369-376.

Rautenberg, Erardo C., „Zu Haus unter Feinden“, in: DIE ZEIT, Nr. 47, 27. November 2016: http://www.zeit.de/2014/47/fritz-bauer-auschwitz-prozesse-staatsanwalt

Rautenberg, Erardo C., „Fritz Bauer: Das Verbrechen und die Gesellschaft“ (2016, Nr. 08), http://www.neue-justiz.nomos.de/fileadmin/neue-justiz/doc/2016/Aufsatz_NJ_16_08.pdf

Rautenberg, Erardo C., „Die Bedeutung des Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer für die Auseinandersetzung mit dem NS-Unrecht“, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen (2015), Nr. 4, S. 1-30, https://forschungsjournal.de/fjsb-plus/rautenberg-die-bedeutung-fritz-bauers-fuer-die-strafrechtliche-auseinandersetzung-mit-dem-ns-unrecht/

Wojak, Irmtrud, Fritz Bauer. Eine Biografie. Eschenlohe: BUXUS EDITION, 2019.

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