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Genocidium

Fritz Bauer ist vor allem bekannt für seinen Einsatz bezüglich der strafrechtlichen Verfolgung unterschiedlichster NS-Verbrechen und seinem Kampf gegen die Straflosigkeit der Täter. Bauer strebte beispielsweise Prozesse gegen Hans Globke, Robert Mulka, Werner Heyde, Franz Schlegelberger, Kuno Callsen und Bruno Beger an. In diesem Raum wollen wir sowohl zeigen wie es zu den Prozessen kam und um welche Verbrechen es ging, wie die Prozesse abliefen und zu welchem Urteil die Gerichte kamen, als auch die Bedeutung Bauers herausstellen, da er es war, der diese juristische Verfolgung überhaupt erst ermöglichte.

Wer waren die Haupttäter“?

 

In allen Fällen waren als Haupttäter anzusehen Hitler, Himmler und Heydrich, die die Einrichtung der KonzentrationslagerWas bedeutet das?, und insbesondere des Konzentrationslagers Auschwitz, befohlen haben und nach deren Willen in diesem Lager Auschwitz die Menschen der Vernichtung preisgegeben werden sollten.“ So die mündliche Urteilsbegründung im Auschwitz-Prozess, und weiter hieß es dort: „Inwieweit die Angeklagten nun an diesen Taten beteiligt sind, ob sie als Mittäter oder als Beihelfer tätig waren, das soll bei der Besprechung der einzelnen strafbaren Handlungen, die den Angeklagten zum Vorwurf gemacht werden, erörtert werden.“ (Strafsache gegen Mulka u.a., 4 Ks 2/63, Landgericht Frankfurt am Main, Mündliche Urteilsbegründung, 182. Verhandlungstag, 19.8.1965.)

Mit dieser Formel wurden nicht nur im Auschwitz-Prozess die Angeklagten entlastet. Nachdem Hitler und Himmler Selbstmord begangen hatten und Heydrich Opfer eines Attentats geworden war, gab es offenbar niemand mehr, der als (Haupt-)Täter zur Verantwortung  gezogen werden sollte.

Auch Adolf EichmannWas bedeutet das?, der Millionen Menschen in den Tod beförderte, berief sich vor Gericht auf seinen Kadavergehorsam und Befehlsnotstand. Er wollte sich von der Verantwortung freisprechen, indem er sich als kleines Rädchen in der Vernichtungsmaschinerie hinstellte. Der erfinderische Deportationsspezialist wollte, wie alle Machthaber des Nazi-Regimes, bloß noch ein Befehlsempfänger gewesen sein.

In welchem Ausmaß die Rechtsprechung in den NS-Prozessen in Deutschland die Verantwortung des Einzelnen und der gesamten Gesellschaft ausblendete, wird daran deutlich. Von der Spitze bis ans unterste Ende der NS-Hierarchie beriefen sich NS-Täter auf Befehlsnotstand und ihren Gehorsam.

Jahrzehntelang verhallte ungehört, was Fritz Bauer ihnen entgegenschleuderte: „Ihr hättet Nein sagen müssen.“

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Glossar

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