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Fritz Bauers Büro 1968
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Die Chronik Fritz Bauers

Frankfurt: 1956

Gerichtliche Rehabilitierung des Widerstandsrechts 1952

Drei Jahre nach seiner Rückkehr erwirkt Fritz Bauer im Verfahren gegen Ernst Otto RemerWas bedeutet das? vor dem Braunschweiger Landgericht die Rehabilitierung der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, die als Hoch- und Landesverräter verächtlich gemacht werden. Er selbst übernimmt das Plädoyer (siehe Zitat).

Fritz Bauer im Remer Prozess 1952 © Privatarchiv Ausmeier

1956 holt der hessische MinisterpräsidentWas bedeutet das? und in Personalunion JustizministerWas bedeutet das? Georg August ZinnWas bedeutet das?, ebenfalls ein Sozialdemokrat, Fritz Bauer in das Amt des GeneralstaatsanwaltWas bedeutet das?s nach Frankfurt am Main. Der Kampf gegen die Straflosigkeit der Naziverbrechen wird jetzt seine Haupttätigkeit.

© Privatbesitz
Fritz Bauer Portrait Büro 1956
Plädoyer:
  Ich stelle deswegen den Satz auf: ein Unrechtsstaat wie das ‚Dritte Reich‘ ist überhaupt nicht hochverratsfähig. Ein Unrechtsstaat, der täglich Zehntausende Morde begeht, berechtigt jedermann zur Notwehr gemäß § 53 StGB. Jedermann war berechtigt, den bedrohten Juden oder den bedrohten Intelligenzschichten des Auslandes Nothilfe zu gewähren. Insoweit sind alle Widerstandshandlungen durch den § 53 StGB gedeckt.
Fritz Bauer, 1952

„Mörder unter uns“ – Die „Endlösung“ soll vor Gericht 1957

Fritz Bauer will Eichmann, Bormann und Mengele vor Gericht bringen, das Gesamtgeschehen der „Endlösung der Judenfrage“. Gelungen ist ihm dies im Fall des Deportationsspezialisten Adolf EichmannWas bedeutet das?. Im September 1957 löst Bauer die Operation des israelischen Geheimdienstes MossadWas bedeutet das? zur Festnahme von Eichmann aus. Den entscheidenden Hinweis über dessen Aufenthaltsort bekommt er von dem Holocaust-Überlebenden Lothar HermannWas bedeutet das? in Buenos Aires.

Ein Auslieferungsantrag seitens der deutschen Behörden, davon ist Fritz Bauer überzeugt, würde Eichmann warnen. Durch seine Zusammenarbeit mit der Israel-Mission (später die Israelische Botschaft) bringt er den Mann vor Gericht, der die Deportation Hunderttausender Menschen in die VernichtungslagerWas bedeutet das? organisiert hat.

Der Eichmann-Prozess wird zum Wendepunkt in der Geschichte Israels. Erstmals wird die Stimme der Überlebenden gehört, ihr Leiden als Widerstand gesehen.

© Privatbesitz

„Wer an dieser MordWas bedeutet das?maschine hantierte“ – Auschwitz vor Gericht 1963-1965

Im Januar 1959 übergibt Thomas Gnielka, Journalist der Frankfurter Rundschau, Fritz Bauer SSWas bedeutet das?-Dokumente über Erschießungen in Auschwitz. Er nimmt sie zum Anlass, beim BundesgerichtshofWas bedeutet das? die Zuständigkeit für den Verbrechenskomplex Auschwitz zu beantragen. Die StaatsanwaltschaftWas bedeutet das? Frankfurt wird im April 1959 mit den Ermittlungen beauftragt.

Der bis dahin größte SchwurgerichtWas bedeutet das?sprozessWas bedeutet das? in der deutschen Justizgeschichte beginnt im Dezember 1963, zunächst gegen 24 (zuletzt gegen 20) Beschuldigte. 211 Auschwitz-Überlebende sagen aus. Sie lassen das unermessliche Leid wieder aufleben, während die Angeklagten beharrlich schweigen.

Angeklagte im Auschwitz-Prozess ©picture alliance

Wie der Eichmann-Prozess soll auch der Auschwitz-Prozess ein Wendepunkt sein. Erstmals kommen die Überlebenden in Deutschland zu Wort. Zwei Jahre lang wird Auschwitz zum Thema in der Presse und in einigen deutschen Klassenzimmern. Niemand kann seither Auschwitz mehr leugnen.

Das Gericht spricht drei Angeklagte frei, einer wird nach Jugendstrafrecht verurteilt, da er zur Tatzeit unter 21 Jahre alt ist. Zehn Angeklagte werden lediglich wegen Beihilfe zum MordWas bedeutet das?Was bedeutet das? verurteilt. Fritz Bauer betrachtet das Urteil als „nachträgliche Wunschvorstellung“ im Sinne der beliebten Annahme, es habe nur wenige Täter gegeben.

© Picture Alliance

NS-Justiz und NS-Euthanasie vor Gericht 1965

Fritz Bauer ermittelt auch gegen die am Verbrechen der NS-EuthanasieWas bedeutet das? beteiligten deutschen Juristen, sämtliche Generalstaatsanwälte und OberlandesgerichtspräsidentenWas bedeutet das?. Es geht um eine Konferenz im „Haus der Flieger“ im April 1941 in Berlin. Der geschäftsführende Reichsjustizminister Schlegelberger hat dazu eingeladen. Er weiht die Justizelite in den geplanten MordWas bedeutet das? an Tausenden kranker und behinderter Menschen ein. Die Juristen werden aufgefordert, die reibungslose Durchführung der NS-„Euthanasie“-Aktion zu decken. Keiner von ihnen protestiert gegen das geplante offenkundige Verbrechen.

1965 eröffnet Fritz Bauer eine Voruntersuchung gegen zwanzig der teilnehmenden Juristen. Sie haben sich nach seiner Auffassung der Beihilfe zum MordWas bedeutet das? an 71.088 Menschen schuldig gemacht. Das Verfahren schleppt sich hin und wird nach dem plötzlichen Tod Fritz Bauers eingestellt.

Jahre später deckt der Jurist Dr. Helmut KramerWas bedeutet das? den Vorgang auf. Er stößt auf ähnlichen Widerstand wie Bauer, bringt aber die Geschehnisse ans Licht.

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